Eine Fehlgeburt ist ein einschneidendes Erlebnis – sowohl körperlich als auch seelisch. Um das Risiko für diese traumatische Erfahrung so weit wie möglich zu reduzieren, forschen Medizinerinnen und Mediziner intensiv an den Gründen, Risikofaktoren und den Möglichkeiten der Prävention von Fehlgeburten. Erfahren Sie, wie es zum vorzeitigen Ende einer Schwangerschaft kommen kann und wie Sie das Fehlgeburtsrisiko wirksam senken können.
Die menschliche Fortpflanzung ist ein komplexer Prozess und damit sehr anfällig für Störungen. Daher sind auch die Ursachen für Fehlgeburten vielfältig. Sie reichen von genetischen Auffälligkeiten bei einem Elternteil bis hin zu Einnistungsstörungen des Embryos oder unreifen Ei- oder Spermienzellen – was sogar häufig ist.
Hinter den „naturbedingten“ Spontanaborten in der Frühschwangerschaft stecken in 80 Prozent der Fälle Chromosomenstörungen in der jungen Zelle. Entdeckt der Körper während der komplizierten Zellteilungsprozesse schwerwiegende Defekte oder Kopierfehler im DNA-Bauplan des Embryos, bricht er nach dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“ die weitere Entwicklung ab. In der Folge kommt es zu einer Blutung, hinter der die meisten Frauen eine Regelblutung vermuten.
Die Ursachen für eine Fehlgeburt können beispielsweise sein:
Die Risikofaktoren, die zu einer Fehlgeburt führen können:
Nicht immer lässt sich eine Fehlgeburt überhaupt diagnostizieren. Viele Fehlgeburten passieren einfach so und gänzlich ohne Symptome. Umso weniger eine Frau mit einer Schwangerschaft rechnet oder auf Anzeichen achtet, desto unwahrscheinlicher wird sie eine Abort-Blutung in der Frühschwangerschaft als Fehlgeburt wahrnehmen. Ist die Schwangerschaft jedoch durch einen Test oder den Ultraschall bestätigt, wird die Frau Anzeichen oder Symptome einer Fehlgeburt eher erkennen und entsprechend darauf reagieren.
Ob Anzeichen auftreten, hängt auch vom Zeitpunkt oder dem Verlauf einer Fehlgeburt ab. Generelle Anzeichen für eine Fehlgeburt können sein:
Nach dem Zeitpunkt und dem Verlauf der Fehlgeburt unterscheiden Medizinerinnen und Mediziner verschiedene Arten von Fehlgeburten.
Eine drohende Fehlgeburt (drohender Abort) ist noch keine Fehlgeburt. Sie äußert sich durch Krämpfe oder Blutungen und erhöht das Risiko für eine tatsächliche Fehlgeburt. Schwangere mit unerwarteten Blutungen (dazu zählen auch Schmierblutungen) sollten sofort zur Ärztin oder zum Arzt oder in ein Krankenhaus gehen. Schlägt das Herz des Kindes noch, kann eine Fehlgeburt verhindert werden.
Bei einer verhaltenen Fehlgeburt fehlen oft die Symptome: keine Schmerzen, keine Blutungen. Ist der Muttermund verschlossen, kommt es auch nicht zu Kontraktionen. Daher spricht man auch von einer unbemerkten Fehlgeburt. 90 Prozent aller Fehlgeburten sind verhaltene Aborte. Im Unterschied zu den unbemerkten Spontanaborten in der Frühschwangerschaft ist die Schwangerschaft jetzt fortgeschritten. Verhaltene Fehlgeburten werden mitunter erst sehr spät oder nur zufällig entdeckt. Trauriger Ultraschall-Befund bei einer Vorsorgeuntersuchung ist dann der fehlende Herzschlag des Kindes. Fällt die verhaltene Fehlgeburt auf das erste Schwangerschaftsdrittel, erfolgt eine operative Ausschabung oder eine medikamentöse Therapie. Zu einem späteren Zeitpunkt müssen die Wehen künstlich eingeleitet werden.
Von einer beginnenden Fehlgeburt spricht man, wenn die Lebenszeichen des Embryos noch vorhanden sind oder bereits fehlen und der Fötus vom Körper abgegeben wird. Im Gegensatz zum drohenden Abort ist der Muttermund geöffnet. Symptome einer beginnenden Fehlgeburt sind starke Blutungen, Krämpfe im Unterleib oder im Rücken – ausgelöst durch die Muskelaktivität der Gebärmutter. Verläuft ein beginnender Abort im medizinischen Sinne „vollständig“, bleiben fetales Gewebe oder die Plazenta im Körper zurück. Finden sich allerdings noch Gewebe-Spuren im Uterus, handelt es sich um einen „unvollständigen Abort“, dessen Fragmente in der Regel operativ entfernt werden müssen.
Regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen sind eine essenzielle Voraussetzung der Fehlgeburts-Prävention. Einige Fehlgeburten lassen sich auf diese Weise erfolgreich verhindern – wenn auch nicht immer.
Nehmen Sie die Termine immer wahr und bitten Sie um zusätzliche Termine, sollten Sie sich unsicher fühlen oder wenn Sie Unregelmäßigkeiten feststellen. Lieber einmal mehr als einmal zu wenig.
Ein Fehlgeburtsrisiko kann durch gynäkologische Untersuchungen, Bluttests, Abstriche oder Ultraschalluntersuchungen diagnostiziert und mit entsprechenden Behandlungen oder Therapien teilweise deutlich minimiert werden.
Mittels Blutuntersuchung kann sowohl die Konzentration des Gelbkörperhormons (Progesteron), des Schwangerschaftshormons HCG, ermittelt werden, ebenso wie bestimmte Entzündungs-, Infektions- oder Immunparameter, die auf ein Fehlgeburtsrisiko hinweisen. Dazu zählen auch die Werte der Schilddrüse, der Blutgerinnung, für Diabetes oder Autoimmunerkrankungen. Mit einer medikamentösen Therapie können ein Progesteronmangel sowie viele dieser Erkrankungen oder Dysfunktionen wirksam reguliert und ausgeglichen werden.
Per Ultraschalluntersuchungen lassen sich unter anderem Myome, Verwachsungen der Gebärmutter, Fehlbildungen der Eierstöcke oder Veränderungen der Länge des Gebärmutterhalses (Zervix) diagnostizieren. Nach entsprechendem Befund können bei nicht schwangeren Frauen operative Eingriffe helfen, das zukünftige Risiko für eine Fehlgeburt zu senken. Bei Frauen, die bereits schwanger sind, dienen regelmäßige Ultraschall-Vorsorgetermine der Überwachung einer Schwangerschaft – vor allem, um Risikoschwangerschaften wie beispielsweise eine Mehrlingsschwangerschaft sicher im Blick zu haben.
Tastbefunde waren zwar früher häufiger, sind aber auch heute noch ein probates Mittel der Diagnostik. Während der Geburt ertasten Hebammen die Rückbildung des Muttermundes, um die Geburt adäquat begleiten und voraussagen zu können. Zur genauen Beurteilung der Zervix ist jedoch eine Ultraschalluntersuchung erforderlich, diese kann mit entsprechenden Therapien wie der Progesteron-Substitution wirksam stabilisiert werden.
Bei entsprechender Diagnose oder Veranlagung können auch Bettruhe oder Arbeitsverbot geeignete Maßnahmen sein.
Genanalysen – per Abstrich oder Blutuntersuchung – können helfen, wiederholte Fehlgeburten zu verhindern. Hier erstellt die Ärztin oder der Arzt ein sogenanntes Karyogramm (Chromosomenanalyse) von Mutter und Vater, um festzustellen, ob Genveränderungen bei einem Elternteil die Fehlgeburt verursachten. Paare mit Kinderwunsch, bei denen Anomalien erkannt wurden, unterstützt daraufhin die Präimplantationsdiagnostik (PID): Hierbei werden die Eizellen außerhalb des Mutterleibes künstlich befruchtet, kontrolliert und nur die intakten Eizellen wiedereingesetzt.
Psychotherapien oder Sitzungen in Gesprächs- oder Selbsthilfegruppen können Frauen oder Paaren mit vorausgegangenen Fehlgeburten oder Risikoschwangerschaften therapeutisch begleiten, ihnen die Ängste nehmen und das Vertrauen stärken – sowohl in das Leben als auch in eine neue Schwangerschaft.
In den ersten sieben Wochen der Schwangerschaft sorgt der sogenannte Gelbkörper (die ehemalige Eihülle) für die Progesteron-Produktion. Ab circa der 7. Woche übernimmt die Plazenta Schritt für Schritt diese wichtige Aufgabe und ab circa der 11. bis 12. Schwangerschaftswoche sorgt sie allein für den Progesteron-Haushalt. Der genaue Zeitpunkt, ab dem die Plazenta die alleinige Progesteron-Produktion übernimmt, ist bei jeder Frau verschieden. In dieser „sensiblen“ Übergangsphase kann es vermehrt zu Fehlgeburten kommen, wenn der Gelbkörper bereits zu wenig und die Plazenta noch nicht ausreichend Progesteron produziert.
Fehlt Progesteron ist eine Schwangerschaft entweder unmöglich, da die Gebärmutterschleimhaut zu instabil ist, um die befruchtete Eizelle aufzunehmen oder die Schwangerschaft bricht in der Frühschwangerschaft ab. Studien konnten zeigen, dass durch die vaginale Gabe von natürlichem Progesteron das Risiko für eine wiederholte Fehlgeburt um bis zu 7 Prozent gesenkt werden konnte.
Der Progesteronspiegel lässt sich unkompliziert durch einen Bluttest ermitteln.
Ursache für eine Frühgeburt in einem späteren Stadium der Schwangerschaft kann ein verkürzter Gebärmutterhals sein. Die Verkürzung des Gebärmutterhalses ist zwar normal, je näher die Geburt rückt. Eine Zervix, die sich jedoch zu früh verkürzt oder bereits vor der Schwangerschaft als verkürzt diagnostiziert wurde, kann eine Schwangerschaft gefährden. Einerseits durch Destabilisierung des Fötus in der Gebärmutter, andererseits indem sie Bakterien und Keimen den Weg ebnet.
Bei wiederholten Frühgeburt aufgrund eines verkürzten Gebärmutterhalses oder einer vorzeitigen Verkürzung der Zervix während der Schwangerschaft kann Progesteron das Frühgeburtsrisiko senken und die Aktivitäten der Gebärmutter hemmen,
Die Darreichungsformen von Progesteron reichen von Kapseln, über Injektionen, bis hin zu Progesteroncreme oder Gel. Medizinische Fachgesellschaften empfehlen u. a. eine vaginale Progesteronanwendung z. B. mit Progesteronkapseln. Obwohl Progesteron meist als bioidentisches und damit sehr verträgliches Hormon ohne Nebenwirkungen verabreicht wird, ist es immer nur in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt einzunehmen, da Dosen oder Anwendungsdauer je nach Befund und Therapie variieren.
Wenn Sie wissen wollen, ob eine Behandlung mit Progesteron für Sie infrage kommt, machen Sie einfach unseren Selbsttest.
Fehlgeburten beenden das Leben, bevor es beginnt. Und sie verändern das Leben derer, die Leben geben wollten. Es gibt keinen allgemeinen Schutz gegen eine Fehlgeburt und die Gründe bleiben in vielen Fällen unklar. Eine Fehlgeburt bringt Schmerz, viele Fragen und vielleicht auch Angst – aber in manchen Fällen auch Hoffnung.
Eine Fehlgeburt kann immer und jeder Frau passieren. Quälen Sie sich nicht mit Schuldgefühlen und sprechen Sie über Ihre Trauer. Fehlgeburten sind kein Tabu-Thema mehr. Viele Prominente gehen in diesem Sinne voraus und teilen ihre Erfahrungen sogar öffentlich.
Holen Sie sich Unterstützung – sowohl von liebevollen Freunden als auch von professionellen, psychologischen Beratungsangeboten, anderen Betroffenen oder Selbsthilfegruppen. Eine offene und umfassende Verarbeitung dieses Erlebnisses ist auch eine Grundlage für eine positive Zukunft und eine neue Schwangerschaft.
Nehmen Sie würdig Abschied, trauern Sie in Ruhe, etablieren Sie trostgebende Rituale und bedenken Sie, dass Ihr Partner womöglich anderes trauert als Sie selbst.
Sprechen Sie mit einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen über Ihre Empfindungen und Sorgen, wenn Sie über die nächste Schwangerschaft nachdenken und besonders wenn Sie wieder schwanger sind.
Ein dichtes Netz ärztlicher Vorsorgeuntersuchungen, wirksame medizinische Therapien der Fehlgeburtsprävention ebenso wie:
begleiten riskante Schwangerschaften und helfen, Fehlgeburten zu verhindern und Leben zu erhalten.
Unser Selbsttest orientiert sich an den Empfehlungen von medizinischen Fachgesellschaften zur Anwendung von Progesteron, um das Risiko von Fehlgeburten zu reduzieren. Finden Sie jetzt heraus, ob eine Progesteronanwendung für Sie sinnvoll sein kann.