Weibliche Geschlechtshormone steuern den Menstruationszyklus. Im Verlauf jedes Zyklus wandelt sich die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) unter dem Einfluss der Hormone um, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Wird die Eizelle nicht befruchtet oder nistet sich nicht ein, wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Ein neuer Zyklus beginnt. Erfahren Sie im Folgenden mehr über die Zyklusregulation.

Wie Hormone gegen Zyklusstörungen helfen
Foto: gettyimages/KatarzynaBialasiewicz

Verschiedene Hormone steuern den weiblichen Zyklus. Auch Progesteron ist hieran beteiligt.

Welche Hormone regulieren den Menstruationszyklus?

Der monatliche Zyklus wird über verschiedene Hormone aus unterschiedlichen Körperregionen reguliert1. Die meisten Hormone verteilen sich über das Blut im ganzen Körper bis hin zu ihren Wirkungsorten.

Tabelle: Diese Hormone regulieren den Zyklus

Hormon Körperregion
Gonadotropine Releasing Hormon
(GnRH)
Teil des Zwischenhirns
(Hypothalamus)
Follikelstimulierendes Hormon
(FSH)
Hirnanhangdrüse
(Hypophyse)
Luteinisierendes Hormon
(LH)
Hirnanhangdrüse
(Hypophyse)
Östrogen Eierstöcke
Progesteron Eierstöcke

 

Was sind die Phasen des Menstruationszyklus?

Der weibliche Zyklus gliedert sich in die folgenden Phasen:

  • 1. Zyklushälfte (Follikelphase)
  • Eisprung (Ovulation)
  • 2. Zyklushälfte (Lutealphase)

Was geschieht in der Follikelphase?

Mit dem ersten Tag der Periode beginnt die Follikelphase. Während dieser Phase schüttet der Körper vermehrt GnRH aus. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Hirnanhangdrüse die Hormone LH und FSH bildet. Durch FSH werden anfangs über 20 Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken zum Wachstum angeregt3. Daher nennt man diese Zyklusphase auch Follikelreifungsphase. Die Follikel produzieren Östrogene und schütten diese in das Blut aus. Durch den Einfluss der Östrogene baut sich dann die Gebärmutterschleimhaut auf. Durch komplexe Wechselwirkungen reift in der Regel nur einer der Follikel vollständig heran und führt zum Eisprung, die anderen bilden sich hingegen zurück. In spontanen Zyklen ohne Einfluss künstlich zugeführter Hormone wachsen nur selten zwei oder mehr Eizellen bis zur vollen Reife heran. In etwa 1 % der Schwangerschaften werden zweieiige Zwillinge ausgetragen.

Bei Kinderwunsch ist in der Follikelphase ein FSH-Wert von zirka 2–10 IE/l (internationale Einheiten pro Liter; Werte variieren je nach Labor) erforderlich, damit die Follikelreifung abläuft. Bei zu niedrigen oder zu hohen FSH-Werten ist es meist nicht möglich, schwanger zu werden.

In der Kinderwunschbehandlung werden in der Regel relativ hohe Dosierungen an Gonadotropinen mit FSH-Aktivität unter die Haut (subkutan) injiziert, damit gezielt eine größere Zahl von Eizellen heranreift. Als Optimum gelten häufig 10 bis 15 Eizellen, jedoch wird eine stärkere Individualisierung gefordert2.

Welches Hormon löst den Eisprung aus?

Verlauf der Hormonspiegel (Progesteron, Estradiol, luteinisierendes Hormon) während des Menstruationszyklus.

Verlauf der Hormonspiegel (Progesteron, Estradiol, luteinisierendes Hormon) während des Menstruationszyklus.

Ein hoher Östrogenspiegel regt die Hirnanhangdrüse an, das Hormon LH auszuschütten. Das LH löst dann den Eisprung aus. Dabei bricht das Ei aus dem reifen Follikel heraus und wandert in den Eileiter. Dort ist es für zirka 24 Stunden befruchtungsfähig.

Im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung wird der Eisprung zur besseren Kontrolle häufig durch die Gabe des Hormons humanes Choriongonadotropin (hCG) ausgelöst.

Wie läuft die Lutealphase ab?

Der Follikel wandelt sich in der Lutealphase in den Gelbkörper (Corpus luteum) um3. Dieser produziert vorwiegend das Hormon Progesteron. Progesteron bewirkt einen Umbau der Gebärmutterschleimhaut mit Bildung stark gewundener Blutgefäße und verstärktem Wachstum von Drüsen, sodass sich der frühe Embryo einnisten kann und mit Nährstoffen versorgt wird. Nistet sich der Embryo nicht ein, kommt es also nicht zur Schwangerschaft, sinkt am Ende der Lutealphase die Konzentration des Progesterons wieder ab. Als Folge wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und die Menstruationsblutung setzt ein.

Tritt eine Schwangerschaft ein, steigt die Progesteron-Konzentration durch Verstärkung der Produktion im Gelbkörper weiter an. In der späteren Schwangerschaft stellt dann der Mutterkuchen (Plazenta) Progesteron her.

Was bewirkt ein unregelmäßiger Zyklus?

Zyklusstörungen treten in den unterschiedlichen Phasen des Lebens einer Frau auf. Meist sind sie die ersten Anzeichen der Wechseljahre. In den Eierstöcken werden die Eireifungszyklen schwieriger, mitunter bleiben Eisprünge aus. Bei mangelnder Eireifung werden weniger Östrogene produziert, bei fehlendem Eisprung resultiert eine Gelbkörperschwäche mit ausbleibender oder verringerter Produktion von Progesteron. Dadurch ist das Hormongleichgewicht nicht mehr gegeben und Wechseljahresbeschwerden sind häufig die Folge.

Außerdem sind irreguläre Zyklen, insbesondere durch Hormonstörungen, oftmals die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch4. Bei einer Reihe von Frauen sind die Progesteronwerte aufgrund einer Gelbkörperschwäche dauerhaft zu niedrig5. Die Einnistung einer befruchteten Eizelle ist dann kaum möglich.

Glücklicherweise lässt sich der Zyklus in den meisten Fällen durch Medikamente normalisieren. Beispielsweise lässt sich ein Progesteronmangel durch die Gabe von natürlichem Progesteron ausgleichen.

Referenzen

  1. Hawkins SM, Matzuk MM. The menstrual cycle: basic biology. Annals of the New York Academy of Sciences. 2008;1135:10-18.
  2. Broekmans FJ. Individualization of FSH Doses in Assisted Reproduction: Facts and Fiction. Frontiers in endocrinology. 2019;10:181.
  3. Schmidt RF, Lang F. Physiologie des Menschen: mit Pathophysiologie. 30., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage ed. Berlin, Heidelberg: Springer Medizin Verlag Heidelberg; 2007.
  4. Ziller V, Heilmaier C, Kostev K. Time to pregnancy in subfertile women in German gynecological practices: analysis of a representative cohort of more than 60,000 patients. Archives of gynecology and obstetrics. 2015;291(3):657-662.
  5. Daya S. Luteal support: progestogens for pregnancy protection. Maturitas. 2009;65 Suppl 1:S29-34.